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Michail Brzitwa, Hannover, Deutschland

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Nein, kein Facebook-, Twitter- oder Instagram-"Social Media"-Link. Seit dem Anfang meiner Usenet-Zeiten, seit also etwa '92 oder '93 (dereinst via Zyxel U-1496E+, grenzenlose 19200bps), nachdem sub und dnet zum deutschen de zusammengelegt wurden, habe ich immer öfter feststellen können, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Menschen im Netz nicht oder nur schlecht anonym kommunizieren kann.

Die Diskrepanz zwischen einem natürlichen Gespräch Auge in Auge und dem Schlagabtausch von Meinungsbrocken in den "sozialen Medien" wurde und wird meiner Ansicht nach immer grösser. Deswegen verzichte ich großteils auf diese Medien, selbst wenn mir dadurch vielleicht der eine oder andere Informations- oder Austauschkanal verwehrt bleibt.

Im Usenet galt seinerzeit noch "Godwin's Law": "if you mention Hitler or Nazis in a post, you've automatically ended whatever discussion you were taking part in". Wenn ich mir von außen so manche Twitterthreads anschaue, muss ich vermuten, in den "sozialen Medien" wurde das "Gesetz" umgedreht: wer nicht so schnell wie möglich seinem Meinungsgegner Faschismus, Rassismus, Sexismus, generelle Amoral oder schlimmeres unterstellt, gibt die Diskussion offenbar von vornherein als verloren auf, kann es im Grunde eigentlich nicht ernst gemeint haben. Selbstmoderation, überlegtes Antworten, überdachte Argumentation, Unvoreingenommenheit und Akzeptanz wirklich unterschiedlicher Ansichten scheinen bestenfalls nur noch zweitrangig zu sein.

"Erlaubt" wird Dissens nur noch, wenn er sich der einen grossen, aktuell modischen Moral unterordnet, die fast schon religiöse Züge annimmt. Der Bonner Alexander Grau beschrieb Entwicklung und Zustand meiner Ansicht nach ganz gut in seinem 2017er Essay "Hypermoral. Die Lust an Empörung".

Ich sag's mal so: ich halte Teile von Facebook, Twitter und Konsorten für den Stammtisch des 21. Jahrhunderts. Nicht mehr lokal und kleinbürgerlich, sondern global und noch weitaus kleinbürgerlicher, spiessiger und fanatischer. Ein "Shitstorm" in diesen "sozialen Medien" stellt oft kein tatsächliches Problem, keine Norm-Übertretung dar, sondern möglicherweise ein Anzeichen dafür, den Diskurs in eine nicht uninteressante aber vielleicht moralisch unbequeme weil komplexere Richtung vorangetrieben zu haben.

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Ach ja: kein Javascript, keine Cookies bis jetzt hier, html scheint ja noch möglich, ohne beim Leser zusätzlichen Code laufen lassen zu müssen. Bisher auch kein Gästebuch, wenn ihr Fragen habt, einfach old-school ne Mail schreiben.


Letzte Änderung: $Date: 2021-06-12 13:21:49 +0200 (Sa, 12 Jun 2021) $